Laudatio Frauenkunstpreis 2014
Herzlich willkommen hier in der Galerie zur Verleihung des diesjährigen Frauenkunstpreises.
Es fiel uns nicht leicht, uns auf eine Gewinnerin zu einigen. Die diesjährigen Eingaben waren von hoher Qualität, interessanten Themen wir haben recht gefighted.
Die Finalistinnen sind Renata Bünter und Salome Bäumlin. Ihre Arbeiten sind hier Ausgestellt. Der Preis von Fr. 10‘000.- geht an Salome Bäumlin.
Zuerst ein paar Worte zu den Arbeiten von Renata Bünter
Renata Bünter thematisiert in ihrer Arbeit das Einholen der Vergangenheit in Erinnerungsbildern, die in Videoarbeiten festgehalten werden, zum anderen eher unbewusst aufkommende Bilder, die sich über Installationen aus schlichten, immer wiederkehrenden Materialien manifestieren oder auch in Textbruchstücken und kleinen Zeichnungen, die beispielsweise auf Kassierrollen zusammengebracht sind.
Renata Bünter ist in Nidwalden aufgewachsen, sehr katholisch als eines von 8 Kindern. Sie beschaute das Leben um sich her wie durch dicke Brillengläser. Sie trägt starke Bilder in sich und gibt diese in ihrer Arbeit wieder, nicht als persönliche Erzählung, sonder als Bilder, die einfach für sich stehen, die sie von aussen arrangiert
Beeindruckend fanden wir ihre Videoarbeiten:
Bewusste und unbewusste Erinnerungsbilder aus RenatasKindheit in Nidwalden die sie ironisch absurd in Videos umsetzt.
Für die Filme lässt Renata Bünter jeweils die Bühnenbilder von Rita Siegfried malen. Sie arbeitet immer mit dem gleichen Team, alle Namen finden Sie auf dem Plakat dass Renata mitgebracht hat.
Zwei Videos zu Wochentagen, sind bereits produziert, die restlichen Tage sind geplant.
Liebe Renata, wir und ich würden uns sehr wünschen, dass du mit deiner Arbeit fortfahren kannst und es bald einen Mittwoch gibt.
Jetzt zu unserer Gewinnerin, Salomé Bäumlin
Die Juri ist beeindruckt von der Vielschichtigkeit in Salomes Schaffen. Die Themen Raum, Ordnung gesellschaftliche Strukturen. Tradition und Handwerk, moderne Welt und Abstraktion kehren in verschiedener Form wieder und wuchern weiter, ein Werk, das organisch in verschiedene Richtungen wächst.
Die Arbeit von Salome ist auch geprägt von verschiedenen Auslandaufenthalten in Ägypten und im Hohen Atlas, dort hat sie die Orte besucht, die für die traditionelle Teppichweberei bekannt sind und sich mit deren Technik und Symbolsprache auseinandergesetzt.
Sie lässt zum Teil ihre Ideen dort umsetzen dass war eine ganz neue Erfahrung. Teppiche die sie in Ägypten knüpfen liess wurden ganz genau nach ihrem Entwurf gearbeitet.Wo hingegen im Hohen Atlas ihre Entwürfe völlig neu interpretiert wurden, wohl am Anfang etwas überraschend, aber nun unvorhergesehener Teil des künstlerischen Prozesses.
Bei ihrem Aufenthalt in Ägypten hat sie viel fotografiert, sie hat so Stadtviertel festgehalten (hoffentlich ausgestellt). Die Siedlungen wirken wie Raster, die sie wiederum ornamental in ihre Arbeit einwebt.
Ein neues Projekt von Salome, ist ein farbiges Wegsystem in Ägypten, die einzelnen Stadtviertel werden mit Farben gekennzeichnet.
(Wir kennen diese Einteilung in Farbige Zonen hier in Bern, achten sie mal auf die Farben der Strassenschilder in der Innenstadt.:)
Zur Zeit beschäftigt sich Salome mit den 7 Regeln zu den Zen-Künsten die sich zum einen mit dem Prozess der Gestaltung auseinandersetzen, zum andern hilft ihr diese Lehre auch ganz konkret beim Verhandeln mit den Frauen im Hohen Atlas.
Wir gratulieren Salomé zu diesem Preis und sind gespannt, wie sie ihn in ihr Werk einknüpft…