Jury-Begründung:

Maia Gusberti setzt sich in ihrer Arbeit mit neuen, anderen Welten auseinander: Sie versucht mit ihrer Kunst neue Perspektiven für grosse Themen wie Krieg, kulturelle Grenzen, sozio-politische Landschaften zu schaffen. Ihre Arbeit fokussiert sich vor allem auf Städte und kartografische Szenerien, die sie aus fragmentarischem Material zusammensetzt. So behandelt sie auch in ihrem aktuellen Projekt „Entangeld Archives“ die Beziehung zwischen Fakten und Fiktion, zwischen Hier und Dort, zwischen  Zerstörung und Wiederaufbau. Aus fragmentarischen Bildmaterial versucht die Künstlerin eine fiktive Stadt zu gestalten, die einen Raum bilden soll um über aktuelle Tragödien nachzudenken und sprechen zu können. Durch die Verwebung von Film und Buch und durch das sorgfältig recherchierte Bildmaterial gelingt es Maia Gusberti schwierige politische Kontexte nicht zu kommentieren, sondern vielmehr für den Betrachter zu öffnen. Die Werke von Maia Gusberti bilden damit den Ausgangspunkt für die Verarbeitung von wichtigen aktuellen Ereignisse im mittleren Osten und dessen Verbindungen zu Europa – sie bilden einen Moment des Diskurses um grosse Themen aufzuwerfen und neue Blickwinkel einzunehmen. Neben diesem öffentlichen Aspekt strahlen die Arbeiten aber auch einen sehr starken persönlichen und intimen Prozess der Auseinandersetzung der Künstlerin mit den gewählten Inhalten aus: Sie hinterfragt dabei zunehmend auch immer wieder ihre Rolle als Künstlerin.

Nach eingehender Diskussion hat die Jury einstimmig beschlossen, Maia Gusberti mit dem Frauenkunstpreis in der Höhe von CHF 10'000 auszuzeichnen.